geb. 12. Juli 1924, Wien
verst. 20. März 2023, Wien[1]
Rosa Hruška wird 1924 geboren und wächst mit zwei älteren Schwestern auf der Äußeren Mariahilfer Straße auf. Ihr Vater ist gebürtiger Böhme. Auch die mütterlichen Verwandten stammen ursprünglich aus Böhmen, wohnen aber bereits über Jahrzehnte in der Wiener Vorstadt, in dem textilgewerblich geprägten Bezirk Fünfhaus. Sowohl Rosas Vater als auch beide Großväter sind Schneidermeister.
Vermutlich nach der Pflichtschule tritt Rosa Hruška in die Zentralstelle für jüdische Auswanderung als Stenotypistin ein. Sie gehört zu den jüngsten unter den weiblichen Bürokräften. Sie arbeitet im Parteienverkehr, in der Dokumentenausgabe. Im Frühjahr 1943, nach Abschluss der großen Deportationen, wechselt Rosa Hruška von der Zentralstelle zum SD-Oberabschnitt Donau. Dessen Sitz befindet sich gleich nebenan in Wien 4., Theresianumgasse 16–18.
Im September 1943 bringt die junge Frau einen Sohn zur Welt. Das Kind, das als Frühgeburt geboren wird, stirbt im Alter von drei Monaten. Dessen Vater ist SS-Obersturmführer Konrad Großberger, leitender Beamter der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien und Prag.
Rosa Hruška zieht Mitte 1949 von der elterlichen Wohnung, wenige Gehminuten weiter, zum Neubaugürtel. 1950 heiratet sie. Ihr Bräutigam Wilhelm Kotek ist von Beruf Kaufmann und stammt aus nationalsozialistischem Elternhaus. Die Familie betreibt in den 1930er-Jahren ein Delikatessengeschäft. In den 1940er-Jahren satteln Vater und Sohn auf Textilwaren um. Gattin Rosa arbeitet im Familienbetrieb mit. 1962 trennen sich die Generationen aufgrund familiärer Zerwürfnisse. Wilhelm Kotek junior wird Alleininhaber der Firma Vorarlberger Textilwaren mit Stammsitz und fünf Filialen in Wien und beantragt die Änderung seines Familiennamens in Holm. Kraft des Gesetzes erstreckt sich die Namensänderung auch auf Rosa als Ehegattin.
Trotz ihrer nachweislichen Beschäftigung an zwei Schlüsselstellen des NS-Terrors in Wien ist keine Zeugeneinvernahme von Rosa Hruška-Kotek-Holm bekannt.
Rosa Hruška wird 1924 geboren[2] und wächst mit zwei älteren Schwestern auf der Äußeren Mariahilfer Straße auf.[3] Ihr Vater ist gebürtiger Böhme. Auch die mütterlichen Verwandten stammen ursprünglich aus Böhmen, wohnen aber bereits über Jahrzehnte in der Wiener Vorstadt, in dem textilgewerblich geprägten Bezirk Fünfhaus. Sowohl Rosas Vater als auch beide Großväter sind Schneidermeister.
Vermutlich nach der Pflichtschule tritt Rosa Hruška in die Zentralstelle für jüdische Auswanderung als Stenotypistin ein. Sie gehört zu den jüngsten unter den weiblichen Bürokräften. Sie arbeitet im Parteienverkehr, in der Dokumentenausgabe.[4] Im Frühjahr 1943, nach Abschluss der großen Deportationen, wechselt Rosa Hruška von der Zentralstelle zum SD-Oberabschnitt Donau. Dessen Sitz befindet sich gleich nebenan in Wien, 4., Wieden, Theresianumgasse 16–18.[5]
Im September 1943 bringt die junge Frau einen Sohn zur Welt.[6] Das Kind, das als Frühgeburt geboren wird, stirbt im Alter von drei Monaten an Lungenentzündung.[7] Dessen Vater ist SS-Obersturmführer Konrad Großberger,[8] leitender Beamter der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien und Prag.
Rosa Hruška zieht Mitte 1949 von der elterlichen Wohnung wenige Gehminuten weiter zum Neubaugürtel. 1950 heiratet sie.[9] Ihr Bräutigam Wilhelm Kotek ist von Beruf Kaufmann[10] und stammt aus nationalsozialistischem Elternhaus.[11] Die Familie betreibt in den 1930er-Jahren ein Delikatessengeschäft in Wien, 3., Landstraße.[12] In den 1940er-Jahren satteln Vater und Sohn auf Textilwaren um. Gattin Rosa arbeitet im Familienbetrieb mit. 1962 trennen sich die Generationen aufgrund familiärer Zerwürfnisse.[13] Wilhelm Kotek junior wird Alleininhaber der Firma Vorarlberger Textilwaren mit Stammsitz und fünf Filialen in Wien und beantragt die Änderung seines Familiennamens in Holm. Kraft des Gesetzes erstreckt sich die Namensänderung auch auf Rosa als Ehegattin.[14]
Trotz ihrer nachweislichen Beschäftigung an zwei Schlüsselstellen des NS-Terrors in Wien ist keine Zeugeneinvernahme von Rosa Hruška-Kotek-Holm bekannt.
[1] Wiener Zentralfriedhof, Grab 1-12-30.
[2] Pfarre r. k. Fünfhaus, Taufbuch, Bd. 47, fol. 27. Eltern: Franz Hruška, Adele geb. Kobrzek.
[3] WStLA, Historische Meldedaten.
[4] WStLA, Volksgericht, A1, Vg Vr-Strafakten, Zl. 5505/46, fol. 73. Niederschrift Anna Brunner, 17.6.1946. Ebd., fol. 87. Zeugenvernehmung Hertha Habermüller, 25.10.1946.
[5] WStLA, Volksgericht, A1, Vg Vr-Strafakten, Zl. 871/55, fol. 261. Josef Weiszl an seine Frau Pauline, 7.4.1943.
[6] Konrad Hruška, geb. 8.9.1943, Wien, verst. 10.12.1943, Wien. Zentralfriedhof, Grab 89-34-62 (aufgelassen).
[7] WStLA, MA 213a, A12, Totenbeschaubefunde, Grabanweisungen Zl. 19.182/43.
[8] Standesamt Währing, Geburten Zl. 2811/43, Anerkenntnis der Vaterschaft 29.10.1943.
[9] WStLA, MA116, Standesamt Innere Stadt, Familienbuch Zl. 74/50.
[10] Wilhelm Kotek, Kaufmann, geb. 29.4.1911, Wien, verst. 18.1.2000, Wien. Pfarre r. k. Rennweg-Maria Geburt, Bd. 41, fol. 92.
[11] Siehe z. B.: ÖStA, AdR, ZNSZ, Gauakt, Zl. 205.508; WStLA, Gauakt, Zl. 287.689; ebd., Zl. 65.958.
[12] Fa. Brüder Kotek, Wien, 3., Landstraßer Hauptstraße 82.
[13] Siehe u. a. WStLA, LGfZRS, A24, Zl. 2 Cg 278/56.
[14] WStLA, MA116, A82: Personenstandsakten, MA61/II, Zl. K158/62.