Täter & Täterinnen
Biografien

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Halbprofil eines Mannes mit Anzug und Krawatte © Deutsches Bundesarchiv
Hans Polansky © Deutsches Bundesarchiv
Halbprofil von Mann mit Anzug, Krawatte und weißem Hemd, Blickrichtung nach Vorne © Deutsches Bundesarchiv
Hans Polansky © Deutsches Bundesarchiv

Hans Polansky

SS-Oberscharführer

geb. 30. November 1909, Wien
verst. 23. Dezember 1992[1]


Hans Polansky wächst in Grinzing auf. Sein Vater und Großvater sind Fleischhauermeister. Polansky tritt nach der Volks- und Bürgerschule in eine Elektrikerlehre ein. Er arbeitet drei Jahre im Bergbau, bevor ihn 1931 ein Arbeitsunfall zum Berufswechsel zwingt. Die nächsten Jahre verbringt er im Geschäft der Eltern, die eine eigene Fleischhauerei auf der Grinzinger Allee betreiben.

 

Polansky wird im Jänner 1932 Mitglied der NSDAP. Er folgt damit dem Vorbild seines verstorbenen älteren Bruders Franz, der sich der Bewegung bereits in den 1920er-Jaren angeschlossen hatte. Hans Polansky gehört der SA, ab 1933 der SS an. Während der Verbotszeit will er sich politisch nicht betätigt, sondern sich erst nach dem »Anschluss« um Wiederaufnahme in die Partei bemüht haben. Dagegen spricht, dass Polansky 1938 im Rang eines SS-Oberscharführers geführt wird und Winkelträger ist, was ihn als »Alten Kämpfer« auszeichnet.

 

Der leidenschaftliche Autofahrer ist Mitglied im Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK) und Angehöriger eines SS-Kraftfahrsturms. Dies ermöglicht ihm 1939 den Eintritt in die Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien, wo er angeblich als Chauffeur für deren hohe Funktionäre abgestellt ist. Mitte 1940 ist Polansky in der Zentralstelle in Prag beschäftigt. Danach wechselt er in das RSHA in Berlin, in die Fahrbereitschaft des Eichmann-Referats IV B 4. Zu seinen Fahrgästen zählen der Großmufti von Jerusalem Mohammed Amin al-Husseini und der indische Nationalist Subhas Chandra Bose. Ab dem Frühjahr 1943 ist Polansky als Kanonier bei der Waffen-SS in der SS-Werfer-Ersatzkompanie in Wienhausen nahe Celle stationiert.

 

Polansky heiratet, unmittelbar vor der Geburt eines Sohnes, im Juni 1940. Seine Frau Barbara, die seine politischen Ansichten teilt, ist Telefonbeamtin beim Reichssender Wien. Sie bringt zwei Söhne aus erster Ehe mit. Ein gemeinsamer Haushalt wird jedoch nicht gegründet. Im Juli 1943 lässt sich Polansky scheiden, um sich neu zu verheiraten. Seine zweite Frau Margareta Stöger, die als Verkäuferin bei einem Juwelier arbeitet, stammt wie er aus dem 19. Bezirk. Das Paar wohnt vorerst bei der verwitweten Schwiegermutter, die in Heiligenstadt Hausbesorgerin ist.

 

Polansky steht zu Kriegsende erneut in Eichmanns Dienst. Als sich ihre Wege in Aussee trennen, überlässt Eichmann seinem Fahrer sein Auto sowie einen Lastwagen, damit sich Polansky eine zivile Existenz aufbauen könne. 1946 übersiedelt Polansky nach Wels, kehrt aber bald in seine Geburtsstadt zurück, um hier als Fleischhauerlehrling neu anzufangen. Im Zuge seiner Registrierung als ehemaliger Parteigenosse bestreitet Polansky seine Mitgliedschaft in der Allgemeinen SS. Er bekennt sich lediglich zu seiner Zugehörigkeit zu einem SS-Kraftfahrsturm, den er jedoch als sportliche Gliederung bezeichnet; diese sei Voraussetzung für die Teilnahme an Auto-Wertungsfahrten und Motorradrennen gewesen. Seine tatsächliche Arbeit in Eichmanns Stab findet keine Erwähnung.

Hans Polansky wächst in Grinzing auf. Sein Vater und Großvater sind Fleischhauermeister.[2] Polansky tritt nach der Volks- und Bürgerschule in eine Elektrikerlehre ein. Er arbeitet drei Jahre im Bergbau, bevor ihn 1931 ein Arbeitsunfall zum Berufswechsel zwingt.[3] Die nächsten Jahre verbringt er im Geschäft der Eltern, die eine eigene Fleischhauerei in der Grinzinger Allee betreiben.[4]


Polansky wird im Jänner 1932 Mitglied der NSDAP. Er folgt damit dem Vorbild seines verstorbenen älteren Bruders Franz,[5] der sich der Bewegung bereits in den 1920er-Jaren angeschlossen hat.[6] Hans Polansky gehört der SA, ab 1933 der SS an. Während der Verbotszeit will er sich politisch nicht betätigt, sondern sich erst nach dem „Anschluss“ um Wiederaufnahme in die Partei bemüht haben.[7] Dagegen spricht, dass Polansky 1938 im Rang eines SS-Oberscharführers geführt wird und Winkelträger ist, was ihn als „Alten Kämpfer“ auszeichnet.[8]


Der leidenschaftliche Autofahrer ist Mitglied im Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK) und Angehöriger eines SS-Kraftfahrsturms. Dies ermöglicht ihm 1939 den Eintritt in die Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien, wo er angeblich als Chauffeur für deren hohe Funktionäre abgestellt ist.[9] Mitte 1940 ist Polansky in der Zentralstelle in Prag beschäftigt. Danach wechselt er in das RSHA in Berlin, in die Fahrbereitschaft des Eichmann-Referats IV B 4.[10] Zu seinen Fahrgästen zählen der Großmufti von Jerusalem Mohammed Amin al-Husseini und der indische Nationalist Subhas Chandra Bose.[11] Ab dem Frühjahr 1943 ist Polansky als Kanonier bei der WaffenSS in der SS-Werfer-Ersatzkompanie in Wienhausen nahe Celle stationiert.


Polansky heiratet, unmittelbar vor der Geburt eines Sohnes, im Juni 1940.[12] Seine Frau Barbara,[13] die seine politischen Ansichten teilt, ist Telefonbeamtin beim Reichssender Wien.[14] Sie bringt zwei Söhne aus erster Ehe mit. Ein gemeinsamer Haushalt wird jedoch nicht gegründet.[15] Im Juli 1943 lässt sich Polansky scheiden, um sich neu zu verheiraten.[16] Seine zweite Frau Margareta Stöger,[17] die als Verkäuferin bei einem Juwelier arbeitet,[18] stammt wie er aus dem 19. Bezirk. Das Paar wohnt vorerst bei der verwitweten Schwiegermutter, die in Heiligenstadt Hausbesorgerin ist.[19]


Polansky steht zu Kriegsende erneut in Eichmanns Dienst. Als sich ihre Wege in Aussee trennen, überlässt Eichmann seinem Fahrer sein Auto sowie einen Lastwagen, damit sich Polansky eine zivile Existenz aufbauen könne.[20] 1946 übersiedelt Polansky nach Wels, kehrt aber bald in seine Geburtsstadt zurück, um hier als Fleischhauerlehrling neu anzufangen.[21] Im Zuge seiner Registrierung als ehemaliger Parteigenosse bestreitet Polansky seine Mitgliedschaft in der Allgemeinen SS. Er bekennt sich lediglich zu seiner Zugehörigkeit zu einem SS-Kraft fahrsturm, den er jedoch als sportliche Gliederung bezeichnet; diese sei Voraussetzung für die Teilnahme an Auto-Wertungsfahrten und Motorradrennen gewesen.[22] Seine tatsächliche Arbeit in Eichmanns Stab findet keine Erwähnung.

[1] Friedhof Grinzing, Grab 12-1-4.

[2] Pfarre evang. A. B., Wien-Währing & Hernals (Lutherkirche), Bd. 16, fol. 109. Eltern: Franz Polansky, Kamilla geb. Sorger, geschied. Müller.

[3] BArch Berlin, BDC: Personenbezogene Unterlagen SS und SA, Sign. R 9361-III/153696. Lebenslauf.

[4] Lehmanns Wohnungsanzeiger, 1935.

[5] Franz Polansky, Fleischhauermeister, geb. 29.6.1904, Wien, verst. 17.10.1926, Wien.

[6] Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, Ostdeutsche Rundschau, 20.10.1926, 5.

[7] WStLA, MA 119, A42, NS-Registrierung, Zl. 5068/XIX. Meldeblatt.

[8] Ebd. Bescheid, 10.12.1948.

[9] WStLA, LGfSS, A11, Vr-Strafakten, Zl. 8896/61, Bd 1/1, fol. 71–71a. Zeugenvernehmung Hans Polansky, 28.2.1962.

[10] Ebd., Bd. 1/1, fol. 33. Aktenvermerk, 30.1.1962.

[11] LAB, B Rep. 057-01, Nr. 3869. Niederschrift Hans Polansky, 22.6.1966.

[12] WStLA, MA 116, Standesamt Mariahilf, Familienbuch, Zl. 758/40.

[13] Barbara geb. Petermann, 24.4.1909, Wien, verst. 12.6.1989, Wien; verh. (1) Radislovich, (2) Polansky.

[14] BArch Berlin, BDC: Personenbezogene Unterlagen SS und SA, Sign. R 9361-II/840399.

[15] WStLA, LGfZRS, A 24, Zl. 21 Cg 127/43.

[16] WStLA, MA 116, Standesamt Döbling, Familienbuch, Zl. 325/43.

[17] Margareta Polansky, geb. Stöger, 8.10.1914, Wien, verst. 20.3.1981, Wien.

[18] Kleinanzeige, Neues Wiener Tagblatt, 20.7.1941, 19.

[19] Lehmanns Wohnungsanzeiger, 1942.

[20] Sassen-Protokoll, Bd. 48, Teil 9.

[21] WStLA, MA 119, A42, NS-Registrierung, Zl. 5068/XIX. Einspruch, 25.10.1948.

[22] Ebd. Stellungnahme wegen Registrierung, 7.9.1948.